Das Babydoll

Ein stoffgewordener Hollywood-Skandal mit vielen Facetten

Dieses locker fallende Kleidungsstück ist heutzutage vor allem im Sommer allerorts zu sichten. Und auch wenn das Babydoll schon seit Jahrzehnten seinen festen Platz in der Modewelt hat, kehrt es doch immer wieder in neuen, einzigartigen Kreationen in die Kleidungsgeschäfte zurück. Aber woher hat das Babydoll eigentlich seinen Namen und Ursprung? Was macht es so besonders und wie kannst Du es kombinieren? Alles Wissenswerte rund um die Bedeutung des Babydoll liest Du hier nach.

Wo hat das Babydoll seinen Ursprung?

Der Begriff ‚Baby Doll‘ tritt erstmals im Jahre 1956 auf. Es ist der Titel und zugleich die Hauptfigur eines US-amerikanischen Films, der auf einem Bühnenstück von Tennessee Williams basiert. Der Oscar- und Golden Globe-nominierte Streifen zählt als Klassiker unter den Filmekennern und sorgte zu seiner Zeit für einen ausgiebigen Skandal und ernsthafte Boykotte aufgrund der gezeigten sexuellen Freizügigkeit.

Was macht das Babydoll aus?

Grund für das Aufsehen und der heimliche Star des eben genannten Films, ist ein gleich zu Beginn gezeigtes leichtes, sexy Nachthemdchen. Es war ärmellos, weit geschnitten, verlief nach unten hin A-förmig und reichte bis zu den Hüften. Auch heute sind Babydolls in der Regel in einer A-Linie geschnitten. Allerdings ist die Vielfalt an Designs viel größer. So gibt sie zum Beispiel in vielen unterschiedlichen Längen, mit verschiedenen Trägern und Ärmel-Varianten. Einige Babydolls sind mit soften, andere mit wattierten Cups ausgestattet. Manche sind schlicht, andere verführerischer gestaltet.
Aber eines bleibt gleich: Diese Kleidungsstücke akzentuieren das Dekolleté und zeigen viel Bein. So ist das Babydoll, das früher nur von kleinen Mädchen getragen wurde, nun ein Ausdruck der Weiblichkeit.

Wie entwickelte sich das Babydoll über die Jahrzehnte zur Modeikone?

Mit der Bekanntheit des Films, wuchs auch die Beliebtheit von Babydoll-Kleidung. Von nun an wurde Babydoll per Definition zusammengeschrieben und bezeichnete zunächst – genau wie im Film – eine Form von Nachtwäsche. Schon bald darauf begannen Designer wie zum Beispiel Jacques Griffe, etwas längere Varianten des Babydoll zu kreieren: Während einige Modelle gerade bis zur Hüfte reichten, bedeckten andere einen Teil der Oberschenkel. Frauen konnten sie dementsprechend auch als Kleider tragen. So waren Kleider im typischen Babydoll-Schnitt auch immer wieder in den 1960er und 1970er Jahren vor der Kamera zu entdecken.
In den 1980er Jahren gab es eine kleine Auszeit für die zuvor so beliebte Babydoll-Mode, in den 90ern kehrte das Kleidungsstück jedoch wieder in Form von verführerischen Dessous ins Schlafzimmer der Frauen zurück. Auch wenn sich die verwendeten Stoffe und Kreationen von damals und heute signifikant unterscheiden mögen, hält sich das Babydoll seitdem als beliebtes Untergewand.
Seit etwa 2010 überzeugt der Babydoll-Look sogar im Alltag bei Tageslicht. So dienen Form und Schnitt vor allem für Babydoll-Oberteile für den Sommer. In Kombination mit weichfließenden, luftigen Stoffen wie Chiffon, Satin oder Seide, gibt es heutzutage eine große Auswahl an Babydoll-Shirts oder -Tops zu entdecken: kurze oder lange Ärmel, trägerlos oder mit Spaghettiträgern – der Vielfalt an Material und Form sind so gut wie keine Grenzen gesetzt.
Die Zeitleiste des Babydoll:
1956: Erster Auftritt im gleichnamigen Film
1957: Erster Entwurf eines Babydoll-Kleid designed von Jacques Griffe
1970er - 1980er: Inbegriff eines kurzen Nachthemdes für Frauen
1980er: Kurze Auszeit vom Rampenlicht
1990er: Kehrt in Form von neuen Kreationen und Stoffen, wie z. B. Spitze und Seide zurück in die Schlafzimmer
Ab 2010 - heute: Überwiegend als Dessous, aber auch als alltägliche Kleidung in Form von Kleidern und Oberteilen erhältlich

Was macht den Zauber des Babydoll s aus?

Doch warum fand das Babydoll immer wieder seinen Weg zurück in die Kleiderschränke der Frauen? Was macht es so beliebt, dass es sich durch Modetrends der Jahrzehnte immer mit weiterentwickelt hat?
Das Babydoll verkörpert ein besonders bequemes und unkompliziertes Kleidungsstück: Es ist im Handumdrehen überzuwerfen und bietet unschlagbaren Tragekomfort. Durch den üblichen A-Linien-Schnitt liegt dieses Stück Mode für gewöhnlich recht angenehm am Oberkörper auf, engt nicht ein und lässt genügend Luft an die Haut.
Das Babydoll zaubert eine tolle Figur: Ob zum Kaschieren eines kleinen Bäuchleins oder zum In-Szene-setzen des Dekolletés – da es direkt unter Brust abgenäht wird, umspielt der fließende Teil gekonnt die Silhouette des Körpers, während es mit seinen sichtbar abgesetzten Cups, dem Busen einen schönen Push-up-Effekt geben kann. Besonders in der Schwangerschaft ist ein Babydoll der ultimative Figurschmeichler inklusive herrlichem Komfort.
Babydolls heutiger Kollektionen beweisen eine ungemeine Vielfalt: So kommen sie entweder in Gestalt eines lässigen Strandkleids, als sommerliches Oberteil zur Jeans oder auch als verführerisches Cocktailkleid daher. Dabei verliert das Babydoll jedoch niemals seine feminine Note und selbst in den elegantesten Ausführungen ist stets eine gewisse mädchenhafte Nuance zu finden.

Babydoll vs. Negligé: Was ist der Unterschied?

Bei beiden Kleidungsstücken handelt es sich um eine Form von Nachtwäsche und eine Abwandlung des klassischen Nachthemdes. Auch bei der Wahl des Materials gibt es auf beiden Seiten eine große Vielfalt: Ob ein Babydoll aus Baumwolle, Satin oder aus transparentem Stoff – den Möglichkeiten scheinen keine Grenzen gesetzt. Der essenzielle Unterschied liegt jedoch im Schnitt. Ein Negligé wirkt durch sein körperbetontes Design wesentlich aufreizender und sexier. Die Erotik steht im Mittelpunkt. Ein Babydoll besticht eher durch einen mädchenhaften Charme und wirkt durch kleine Rüschen oder Spitzen eher süß und verspielt. Hier wird eher die Weiblichkeit an sich betont.

Welche Modetrends gibt es rund ums Babydoll?

Ein Babydoll-Top oder -Shirt können klassische Oberteile gekonnt ersetzen und Deinem Outfit Pepp verleihen. Neben unifarbenen Designs gibt es auch ausgefallenere Varianten mit auffälligen Prints wie Leoparden- oder Karo-Mustern. Die weiten Oberteile kombinierst Du dabei am besten mit eher eng geschnittenen Unterteilen. So entsteht kein ungewollter Schlabber-Look.
Als Ersatz für ein elegantes Ballkleid kann das Babydoll vielleicht nicht unbedingt dienen. Doch Modelle aus feinen und zarten Stoffen wie Chiffon oder Seide verleihen Deinem abendlichen Look eine Portion Eleganz. Im Kombination mit einem schicken Paar High Heels oder Riemchensandaletten setzt Du so auch bei schickeren Anlässen ein Fashion-Statement.
Aber auch im Materialmix ist das Babydoll vielseitig kombinierbar: So lassen sich kurze Babydoll-Kleider aus leichten, fließenden Stoffen wie Chiffon oder Satin an kühlen Tagen hervorragend zusammen mit kuscheligen Leggings tragen. Auch ein Stilbruch mit Boots oder Stiefeletten aus derbem Kunstleder sowie eine Kombination mit offen getragenen, längeren Jacken aus Fein- oder Grobstrick wirken interessant.
Babydolls bestechen heutzutage auch durch eine Auswahl verschiedener Ärmel. Abgeschaut von den damaligen Babydoll Dresses aus den 50er Jahren, erleben auch heute voluminöse Puffärmel ein Comeback. Die betonten Schultern mit Retro-Charme tragen sich besonders schön in sanften Pastelltönen. Aber auch langärmelige Babydolls liegen im Trend. Diese Modelle lassen sich zusammen mit einer wärmenden Leggins oder Strumpfhose entsprechend auch wunderbar an etwas kühleren Tagen tragen.

Ein zeitloses Kleidungsstück für jede Frau

Ob als sexy Nachthemd in verführerischer Spitze oder als lässig, luftiges Strandkleid für den Urlaub – das Babydoll hat sich über die Zeit hinweg in all seinen Facetten gezeigt, ohne jemals aus der Mode zu kommen. Der einzigartige Schnitt und die figurschmeichelnde Passform setzen auf Femininität und unterstreichen so wunderbar gekonnt die Weiblichkeit jeder Frau. Die vielen Mix & Match-Möglichkeiten machen das Babydoll zu einem wahren Alleskönner unter den Kleidungsstücken. Es sollte daher in keinem Kleiderschrank fehlen.